Am 8. Juni 2015 konnten neue Mitarbeiter des Sozialreferats am Ostbahnhof mithilfe unserer ehrenamtlichen Expertinnen und Experten Stephan, Franzi, Alex und Birgitt sowie Mia und Katharina ihren neuen Arbeitsplatz und dessen Umgebung testen.
Neugierig sind alle Interessierten auf unsere Profis in eigener Sache zugegangen und haben zahlreiche Fragen zum Thema ,,Leben und Arbeiten mit Behinderung(en)‘‘ gestellt. Die Ehrenamtlichen haben ihnen offen die Fragen beantwortet und schnell bildeten sich regelmäßig Kleingruppen von ca. 3 Personen, die das Gebäude und die Gegend rund um den Ostbahnhof mit einer Einschränkung erkundet haben.
An manchen Stellen haben verschiedenste Barrieren den Weg erschwert, die selbstverständlich auch dokumentiert worden sind. Hier einige Aussagen der Teilnehmenden während des Checks:
• ,,Die Stufen sind (im Forum des Sozialreferats) nicht so toll markiert. ‘‘
• ,,Bei Stellen, an denen sich der Weg in mehrere Teilwege untergliedert, verliert man sehr schnell die Orientierung und bekommt das Gefühl, vom `richtigen‘ Weg abzukommen.‘‘
• ,,Die Tür zum Garten geht nicht gescheit auf. Außerdem ist die eigentlich elektrisch öffnende Tür zur Kantine kaputt. So kommt man als Rollstuhlfahrer nicht rein! ‘‘
• ,,Die grüne Ampelphase vom Busbahnhof ist zu schnell vorüber. ‘‘
• ,,Die Räder des Rollstuhls versinken im Gitter bei der Bushaltestelle. ‘‘
• ,,Kopfsteinpflaster stellt oftmals ein Hindernis dar.‘‘
• ,,Bordsteine sind oft zu hoch! ‘‘
• ,,Man weiß gar nicht, wo sich die Aufzüge befinden. ‘‘
• ,,Man kommt als Rollifahrer nicht auf jedes Gleis. ‘‘
Vorschläge für Verbesserungen wurden nach dem ausführlichen Check natürlich auch gemacht. So sollte zukünftig ein ,,Rollstuhlfahrer-Vorrangsschild‘‘ bei den Aufzügen angebracht werden, damit die Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, keine unnötig langen Wartezeiten mehr vor dem Aufzug haben, weil eigentliche ,Treppenläufer‘ selbst in den ersten Stock fahren.
,,Damit würde man auch Strom sparen‘‘, so eine Teilnehmerin nach dem Check im Rollstuhl.
Weiterhin wären Hinweisschilder, die zu den Aufzügen führen, sehr sinnvoll, da man in einem neuen Gebäude aus der Perspektive eines Menschen mit Einschränkung(en) nur schwer einen Überblick bekommt, wo sich die Aufzüge verstecken.
Weiterhin schlagen die ,Blinden auf Zeit‘ taktile Linien (wie z.B. an Bahnhöfen oder im Einkaufszentrum) vor, um Weggabelungen und Gefahrenquellen erkennen zu können.
Wir und alle Beteiligten hoffen, dass die schwierigen Stellen bald keine Barrieren mehr darstellen und die Vorschläge der Checker umgesetzt werden!
,,Vieles stellt hier eine Schwierigkeit dar, doch nicht alles. So ist es zum Beispiel gut, dass man hier im Gebäude keine Schwellen auf dem Fußboden findet.‘‘ (Rollifahrerin nach dem Check)
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für Ihre Neugierde und Aufgeschlossenheit und freuen uns auf nächstes Jahr.